Freitag, 19. Juni 2015

Auswirkungen des Sextourismus

Thailand hat einen berüchtigten Ruf als Reiseziel für Sextouristen. Viele Reiseveranstalter werben sogar
damit. Die Tatsache, dass der Sextourismus in Thailand floriert, ist nicht zu bestreiten. Trotzdem gehört zum Verständnis der Situation in Thailand mehr als ein Bar Besuch in Pattaya oder eine pauschale Verurteilung aus Sicht eines Einwohners einer hochentwickelten, reichen Industrienation.
Entwicklung
Seit den 80er Jahren boomt das Geschäft mit dem Sex in Thailand. Es haben sich richtige Zentren gebildet, an der Spitze Pattaya. Aber auch in Bangkok, Chiang Mai und Phuket wird den Touristen Sex in großem Format angeboten.
Verschlimmert wurde die Situation in Thailand durch das entstandene Image, ein Ziel für Pädophile und andere Sextouristen zu sein; denn die fielen erst auf Grund dieses Images wirklich in Scharen ein.
Für Touristen aus allen Schichten entstand eine anonyme, vermeintlich rechtsfreie Zone. Moralische Bedenken wurden seitens der Sextouristen einfach ausgeblendet: Schließlich sei Prostitution in Thailand kulturell akzeptiert und außerdem könne die arme einheimische Bevölkerung finanzielle Hilfe gebrauchen.
Kinderprostitution
Die Kinderprostitution gehört zu den schlimmsten Entwicklungen der sexuellen Ausbeutung. Durch AIDS ist die „Nachfrage“ nach jungen Mädchen gestiegen, da die Ansteckungsgefahr als geringer erachtet wird. Eine steigende Anzahl von Verträgen für Kredite und die systematische Ausbeutung von armen Familien mit verfügbaren Töchtern gingen mit dieser Entwicklung einher. Der Handel mit jungen Mädchen nahm immer schlimmere Ausmaße an. 1990 wurde in Bangkok die internationale Kampagne zur „Abschaffung der Kinderprostitution im Asiatischen Tourismus“ (ECPAT) ins Leben gerufen. Inzwischen sind ECPAT-Bueros in über 40 Ländern vertreten.

Die grundlegende Ursache der Entwicklung ist die Armut in Thailand. Diese Entwicklung ist auch in vielen andern Entwicklungs- oder Schwellenländern zu beobachten und kein thailändisches Problem. Der Zusammenhang von Armut, Prostitution und/oder Kriminalität ist offensichtlich. Fehlende Ausbildung, keine berufliche Alternativen und keine soziale Absicherung sind konkrete Ursachen für den Weg in die Prostitution.
Die wirtschaftliche Auswirkung der Asienkrise hat Thailand empfindlich getroffen und in vielen sozialen Bereichen zurückgeworfen.

In Thailand ist Prostitution kein Tourismusindustrie Problem. Prostitution ist in Thailand ohnehin weit verbreitet. Dies hat wiederum tiefere Ursachen in der Thai-Gesellschaft und Kultur. Viele Frauen haben, bevor Sie in die Touristenzentren verkauft werden schon Erfahrungen in ländlicheren Bordellen machen müssen. Die Anzahl des „inländischen Bedarfs“ übersteigt den „Tourismus bedarf“ bei weitem. An der Grenze zu Malaysia herrscht zahlenmäßig besonders hoher, regelrechter "Grenzverkehr".
In Thailand findet ein organisierter Handel mit Frauen und Mädchen statt, zum Teil auch in die Nachbarstaaten oder weltweit. Vor allem Familien in den ärmsten Regionen in Nordthailand sind davon betroffen, ihre Kinder „verkaufen“ zu müssen. Die Regierung versucht den Problemen Einhalt zu gebieten, es gelingt aber nur bedingt. Korruption bei der Polizei ist in Thailand weit verbreitet. Gesetze greifen deshalb nicht.
Drogenschmuggel und deren Konsum spielen auch eine wesentliche Rolle bei der Problematik. Der Kreislauf Armut-Drogen-Prostitution ist klar erkennbar und weit von einer Lösung entfernt. Momentan scheint sich eine Verlagerung nach Kambodscha abzuzeichnen.

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